MedAT – Dein Weg zum Medizinstudium in Österreich

Werner Zurowetz

Werner Zurowetz

TMS Experte & Gründer von tmsbuddies

Lesezeit: 11 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 16. Mai 2025
Der MedAT ist der österreichische Medizinertest

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Der MedAT ist der zentrale medizinische Aufnahme Test für das Medizinstudium in Österreich und entscheidet über die Vergabe der Studienplätze. 
  • Es gibt Tests für zwei Studiengänge: MedAT-H (Humanmedizin) und MedAT-Z (Zahnmedizin).
  • Getestet werden: Kognition, Textverständnis, soziale Kompetenzen, Naturwissenschaften, bei MedAT-Z auch manuelle Fertigkeiten
  • Kein reiner Wissenstest – Denkprozesse & Belastbarkeit zählen
  • Teilnahmevoraussetzungen: Hochschulreife, Online-Anmeldung, Gebühr (ca. 110 €)

📖 Inhaltsverzeichnis

Was genau ist der MedAT?

Der MedAT ist ein einmal jährlich stattfindender, standardisierter Aufnahmetest für das Medizinstudium an öffentlichen Hochschulen in Österreich.

Im Unterschied zu vielen anderen Ländern gibt es in Österreich keinen Numerus clausus: Nicht deine Schulnoten, sondern ausschließlich dein MedAT-Ergebnis entscheidet darüber, ob du einen Studienplatz bekommst.

  • Es gibt zwei Testvarianten:

    • MedAT-H für Bewerber:innen der Humanmedizin

    • MedAT-Z für Bewerber:innen der Zahnmedizin

    Beide Tests prüfen neben schulischem Vorwissen auch:

    • kognitive Fähigkeiten

    • Textverständnis

    • sozial emotionale Kompetenzen (Sek)

    • Der MedAT-Z enthält zusätzlich einen Testteil für manuelle Fertigkeiten, der deine Geschicklichkeit bewertet – ein entscheidender Faktor für das zahnmedizinische Studium.

Auch Bewerber:innen aus Deutschland oder anderen EU-Ländern dürfen am Eignungstest für einen Medizinstudienplatz in Österreich teilnehmen – es gelten jedoch Quotenregelungen, die festlegen, wie viele Studienplätze pro Staatsangehörigkeit vergeben werden.

Wo wird der MedAT angeboten und durchgeführt?

Der MedAT wird ausschließlich an den vier öffentlichen Hochschulen in Österreich durchgeführt, die ein Medizinstudium anbieten. Du musst dich bereits bei der Anmeldung für einen dieser Standorte entscheiden, da eine Mehrfachbewerbung nicht erlaubt ist:

  • Medizinische Universität Wien

  • Medizinische Universität Innsbruck

  • Medizinische Universität Graz

  • Medizinische Fakultät der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz

Warum ist die Vorbereitung so wichtig?

Die Vorbereitung auf den MedAT ist intensiv – nicht, weil der Test besonders schwierig ist, sondern weil er viele Fähigkeiten gleichzeitig verlangt, wie zum Beispiel:

  • Fachwissen

  • Logik

  • Geduld

  • Empathie

  • Konzentration

  • Schnelligkeit

  • Feinmotorik (beim MedAT-Z).

Wer glaubt, den MedAT einfach „mal probieren“ zu können, wird schnell enttäuscht.
Denn: Nur wer den Aufbau und die Inhalte wirklich versteht, kann gezielt trainieren – und bestehen.

Der Testaufbau: Alle Teilbereiche im Überblick

Der MedAT gliedert sich in mehrere Testabschnitte, die sich je nach Studienrichtung (H oder Z) leicht unterscheiden.
Ein zentraler Bestandteil ist der Basiskenntnistest für medizinische Studien (BMS) – dieser prüft Schulwissen auf Oberstufenniveau.

MedAT und MedAT-Z Teststruktur: Hauptbereiche, Inhalte & Gültigkeit

Testbereich

Inhalte

Gilt für

Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten

Zahlenfolgen

Merkfähigkeit

Figuren zusammensetzen

Wortflüssigkeit

beide

Sozial-emotionale Kompetenzen

Empathie

Umgang mit anderen

Selbstreflexion

beide

Textverständnis

Lesen, Verstehen und Analysieren medizinischer Texte

beide

Basiskenntnistest BMS

Oberstufenniveau:

Biologie

Chemie

Physik

Mathematik

beide

Manuelle Fertigkeiten (mf)

Ausschneiden

Formen

Präzision unter Zeitdruck

nur MedAT-Z

Die größten Herausforderungen und wie du sie meisterst

Jeder Bereich im Medizin Aufnahmetest bringt seine eigenen Stolpersteine mit sich. Aber keine Sorge – mit der richtigen Strategie kannst du sie meistern. Eine klare Abkürzung zum Erfolg gibt es nicht, aber strukturierte Vorbereitung zahlt sich aus:

Kognitive Fähigkeiten und Fertigkeiten:

Hier zählt vor allem: Übung macht den Unterschied. Je öfter du Aufgaben zu Zahlenfolgen, Figuren zusammensetzen oder Wortflüssigkeit trainierst, desto schneller erkennst du Muster und steigerst deine Bearbeitungsgeschwindigkeit.

SEK (Sozial-emotionale Kompetenzen):

Für viele ungewohnt – aber absolut trainierbar. Lerne, dich in Fallbeispiele hineinzudenken, analysiere soziale Situationen und reflektiere dein eigenes Verhalten. Empathie ist keine reine Gefühlssache – sie lässt sich methodisch schulen.

Textverständnis:

Regelmäßiges Lesen hilft enorm. Besonders medizinische Fachtexte oder anspruchsvolle Zeitungsartikel verbessern deine Fähigkeit, Informationen zu filtern, Hauptaussagen zu erkennen und gezielt zu analysieren.

Basiskenntnistest für medizische Studenten BMS:

Wiederhole gezielt den Schulstoff der Oberstufe in Biologie, Chemie, Physik und Mathematik. Der BMS prüft genau diese Inhalte – systematisches Wiederholen mit Fokus auf prüfungsnahe Aufgaben ist hier der Schlüssel.

Manuelle Fertigkeiten (nur MedAT-Z):

Feinmotorik kann trainiert werden! Auch wenn du kein Naturtalent bist: Mit Schneideübungen, Schablonen und präzisen Basteltechniken kannst du dich spürbar verbessern – besonders wichtig für die Zahnmedizin.

Denke genau nach, um die Fragen zum Textverständnis im MedAT zu beantworten

So startest du deine Vorbereitung richtig

Eine effektive Vorbereitung beginnt mit einem ehrlichen Blick auf dich selbst:

  • Was liegt dir leicht?

  • Wo brauchst du gezielt Unterstützung?

  • Wie viel Zeit kannst du investieren – realistisch betrachtet?

Erstelle auf dieser Grundlage einen persönlichen Lernplan, der deine Schwächen berücksichtigt und Pufferzeiten einplant.

Nutze verschiedene Lernformate:

  •  Bücher & offizielle Vorbereitungsmaterialien

  • Online-Kurse & Lernplattformen

  • Übungsgruppen (z. B. via Discord oder WhatsApp oder Telegram)

  • Testsimulationen unter realistischen Bedingungen

Tipp: Übe das Multiple-Choice-Format gezielt. Der Umgang mit Antwortoptionen unter Zeitdruck ist ebenso entscheidend wie der Stoff selbst.

Mehr zum Thema Vorbereitung, inklusive Buchtipps, Übungsplattformen, Videos und Beispielaufgaben, findest du hier: (Interne Verlinkung einfügen)

So läuft das Verfahren von der Anmeldung bis zum Testtag ab

Das Aufnahmeverfahren zum Medizinstudium folgt einem klar strukturierten Ablauf, der für alle vier Standorte (Wien, Graz, Innsbruck, Linz) gleich ist:

1. Online-Anmeldung:

Du meldest dich über die Website der jeweiligen Medizinischen Universität bzw. der medizinischen Fakultät für den MedAT an. Die Anmeldefrist läuft in der Regel von Anfang März bis Ende März.

2. Zuweisung des Prüfungsortes:

Du wirst dem Prüfungsort der Universität zugewiesen, bei der du dich angemeldet hast. Wichtig: Du kannst dich pro Jahr nur an einer Universität bewerben – Mehrfachbewerbungen sind nicht zulässig.

3. Quotenregelung:

  • Die verfügbaren Studienplätze werden nach folgender Quotenregelung vergeben:

    • 75 % für österreichische Staatsbürger:innen (bzw. diesen Gleichgestellte),

    • 20 % für EU-Bürger:innen (z. B. Deutschland),

    • 5 % für Bewerber:innen aus Drittstaaten.

Diese Regelung gilt für Human- und Zahnmedizin gleichermaßen. Die Zahl der Plätze variiert je nach Universität und Jahr. Durchschnittlich stehen österreichweit rund 1.700 Plätze für Humanmedizin und etwa 150–180 für Zahnmedizin zur Verfügung (nicht pro Standort!).

4. Der Testtermin

Der MedAT findet jedes Jahr im Sommer statt – meist Anfang Juli – zeitgleich an allen vier Standorten. Die Auswertung und Reihung erfolgt zentralisiert, jedoch getrennt nach Universität.

5. Ergebnis:

Etwa 4–6 Wochen nach dem Test erhältst du dein Ergebnis online über dein Benutzerkonto. Dort kannst du die detaillierte Auswertung einsehen und erfährst, ob du einen Studienplatz erhalten hast.

Wichtig: Der MedAT ist kein klassischer „Bestehens-Test“. Es gibt keine fixe Punkteanzahl, ab der man automatisch aufgenommen wird. Stattdessen erfolgt die Vergabe der Studienplätze über ein Reihungsverfahren: Alle Teilnehmer:innen werden entsprechend ihrer Testleistung innerhalb ihrer Quote (Österreich, EU, Drittstaat) und gewählten Universität gereiht. Nur wer unter den Bestgereihten ist, erhält einen Studienplatz – die Anzahl der verfügbaren Plätze ist begrenzt.

Eine zusätzliche Bewerbung mit Zeugnissen oder Motivationsschreiben ist nicht erforderlich: Die Anmeldung zum MedAT zählt gleichzeitig als Bewerbung um einen Studienplatz.

Wie funktioniert die Bewertung?

Die Bewertung im MedAT erfolgt nicht durch „Bestanden“ oder „Nicht bestanden“, sondern über ein Ranking-System. Das bedeutet: Du erhältst eine Gesamtpunktzahl, die sich aus den gewichteten Teilbereichen zusammensetzt – und wirst anschließend in eine Reihung eingeordnet.

Die Gewichtung unterscheidet sich je nach Testvariante:

MedAT-H (Humanmedizin)

Testbereich

Gewichtung (ca.)

Basiskenntnistest (BMS)

40 %

Kognitive Fähigkeiten

40 %

Textverständnis

10 %

Soziale & emotionale Kompetenzen (SEK)

10 %

MedAT-Z (Zahnmedizin)

Testbereich

Gewichtung (ca.)

Basiskenntnistest (BMS)

40 %

Kognitive Fähigkeiten

20–30 %

Manuelle Fertigkeiten

20–30 %

Die exakte Gewichtung kann sich jährlich leicht ändern. Die Anteile sind daher als Orientierung zu verstehen.

Erfolgschancen und Konkurrenz

Die Konkurrenz im MedAT ist hoch:
Jedes Jahr bewerben sich über 14.000 Personen auf etwa 1.800 Studienplätze (Human- und Zahnmedizin zusammen).

Deine Chancen hängen von mehreren Faktoren ab:

  • Standortwahl: Einige Universitäten sind beliebter als andere – was die nötige Punktzahl beeinflussen kann.

  • Quote: Bewerber:innen aus Österreich, der EU oder Drittstaaten treten jeweils innerhalb ihrer Quote gegeneinander an.

  • Testergebnis: Nur die bestgereihten Kandidat:innen pro Quote und Universität erhalten einen Platz.

Fazit: Je besser dein Ergebnis im Vergleich zu anderen ist, desto größer sind deine Chancen.
Eine strukturierte Vorbereitung ist der entscheidende Hebel – nicht Intuition, sondern Strategie zählt.

Bewerberlage & Studienplätze nach Standort

Standort

Bewerber:innen (ca.)

Plätze Studium der allgemeinen Medizin

Plätze Zahnmedizin

Wien

7.000+

~740

~80

Innsbruck

3.000+

~400

~40

Graz

2.500+

~370

~40

JKU Linz

1.500+

~170

 

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Und wenn’s nicht klappt?

Dann heißt das nicht, dass du „nicht geeignet“ bist. Es bedeutet nur, dass du noch etwas Zeit brauchst. Der MedAT ist ein anspruchsvoller Test, der neben Wissen auch Konzentration, Zeitmanagement und Übung verlangt.

Das Gute: Du kannst den MedAT beliebig oft wiederholen – es gibt keine Versuchsbeschränkung - jedoch nur einmal pro Jar. Nutze dein Testergebnis als wertvolles Feedback: Analysiere genau, wo deine Schwächen lagen, und setze im kommenden Jahr gezielt an diesen Punkten an.

Was du im „Wartejahr“ bis zum nächsten Testtermin tun kannst:

  • Übungsbücher & Online-Simulationen: Es gibt zahlreiche Plattformen und Bücher mit realistischen MedAT-Aufgaben. Besonders effektiv ist das regelmäßige Üben unter Zeitdruck.

  • Vorbereitungskurse: Ob online oder vor Ort – Vorbereitungskurse bieten strukturierte Unterstützung, Lernpläne und Austausch mit Gleichgesinnten.

  • Praktika im Gesundheitsbereich: Erste Einblicke in Pflege, Rettungsdienst oder Arztpraxis stärken deine Motivation und geben Pluspunkte bei dir selbst.

  • Trainiere manuelle Fertigkeiten: Wenn du Zahnmedizin anstrebst, übe regelmäßig Feinmotorik (z. B. Modellbau, Origami, Zeichnen) – wichtig für den MedAT-Z.

  • Lerntechniken verbessern: Nutze das Jahr, um effektive Lernmethoden zu entwickeln (z. B. Spaced Repetition, Mindmaps, Karteikarten).

  • Austausch mit anderen Bewerber:innen: In Online-Foren oder Lerngruppen kannst du Erfahrungen teilen und von anderen profitieren.

Kleine Info am Rande: Viele Bewerber:innen bestehen den MedAT erst beim zweiten oder dritten Versuch – das ist absolut normal.

Häufig gestellte Fragen zum MedAT

Wie oft kann ich den MedAT machen?

Du kannst den MedAT so oft wiederholen, wie du möchtest – es gibt keine Begrenzung der Versuche.
Allerdings wird der MedAT nur einmal pro Jahr angeboten, in der Regel Anfang Juli.
Wenn du beim ersten Versuch keinen Studienplatz erhältst, kannst du dich im nächsten Jahr erneut anmelden und teilnehmen – ohne Nachteile für spätere Bewerbungen.

Kann man beim MedAT in einem Teilbereich durchfallen und diesen im nächsten Jahr einzeln wiederholen?

Nein. Der MedAT wird immer als Gesamtpaket bewertet – das bedeutet:
Du kannst nicht nur einen einzelnen Teilbereich (z. B. BMS oder Kognitive Fähigkeiten) im nächsten Jahr wiederholen.

Wenn du keinen Studienplatz bekommst, musst du im darauffolgenden Jahr den gesamten Test erneut absolvieren.
Eine Teilwiederholung oder das „Mitnehmen“ einzelner Ergebnisse aus dem Vorjahr ist nicht möglich – jede Teilnahme beginnt bei null.

Was passiert, wenn ich den Medizin Aufnahmetest bestanden habe, aber wegen der Vergaberegelung keinen Studienplatz bekomme? Bekomme ich im nächsten Jahr automatisch einen?

Nein. Auch wenn dein Testergebnis grundsätzlich gut war, bekommst du nicht automatisch im Folgejahr einen Studienplatz. Die Studienplätze werden jedes Jahr neu vergeben – ausschließlich auf Basis der aktuellen Reihung und innerhalb deiner Quote (z. B. Österreich, EU, Drittstaat).

Du musst dich also im nächsten Jahr erneut anmelden und den gesamten MedAT nochmals absolvieren. Ein „Bonus“ für ein knappes Ergebnis aus dem Vorjahr ist nicht vorgesehen. Jeder Antritt zählt als neue Teilnahme – mit neuer Bewertung und neuer Konkurrenzsituation.

Gibt es eine Altersgrenze?

Nein. Du kannst ihn in jedem Alter absolvieren. Voraussetzung ist lediglich eine gültige Hochschulreife (z. B. Matura, Abitur oder ein gleichwertiger Abschluss).

Ist der Test in allen Städten gleich?

Ja, der MedAT ist inhaltlich an allen Standorten identisch – egal ob du dich für die medizinische Universität Wien, die medizinische Universität Innsbruck, die medizinische Universität Graz oder die medizinische Fakultät der JKU Linz (Johannes Kepler Universität) entscheidest.
Aufbau, Inhalte und Fragentypen sind überall gleich.

Die Auswertung erfolgt durch die Hochschule, bei der du dich angemeldet hast – also standortbezogen.

Wie unterscheiden sich MedAT Humanmedizin und Zahnmedizin genau?

  • Der MedAT-H richtet sich an Bewerber:innen für Humanmedizin.

  • Der MedAT-Z ist für Bewerber:innen der Zahnmedizin vorgesehen.

Der wichtigste Unterschied liegt im Testteil „Manuelle Fertigkeiten“, der nur im MedAT-Z vorkommt. Hier werden feinmotorische Fähigkeiten geprüft, die im Studiengang Zahnmedizin besonders wichtig sind.

Was passiert bei Krankheit oder Nichterscheinen?

In diesem Fall verfällt deine Anmeldung. Die Testgebühr wird nicht zurückerstattet und es gibt keinen Ersatztermin – auch eine Gutschrift für das nächste Jahr ist nicht möglich.

Du kannst dich jedoch im darauffolgenden Jahr erneut anmelden und teilnehmen.
Es entstehen dir keine Nachteile für spätere Versuche, aber du musst die Teilnahmegebühr erneut bezahlen.