ZEQ Medizin: Deine Chance auf einen Medizin Studienplatz über die zusätzliche Eignungsquote
Das Wichtigste in Kürze
- Im ZEQ-Verfahren werden 10 % der Medizin-Studienplätze unabhängig von der Abiturnote an geeignete Bewerber:innen vergeben.
- Statt Noten zählen Auswahlkriterien wie TMS, Berufsausbildung, FSJ oder praktische Erfahrung – jedes Detail kann die Punktzahl verbessern.
- Das Quotenmodell umfasst neben der ZEQ auch die Abiturbesten-, AdH- und Vorabquote und regelt die gesamte Vergabe.
- Die ZEQ eignet sich besonders für Bewerber:innen mit mittlerem NC und starker Praxis.
- Bewerbung erfolgt zentral über Hochschulstart – parallel zu AdH und anderen Quoten möglich.
Was ist die Zusätzliche Eignungsquote im Medizinstudium?
Die Einführung der ZEQ ist eine direkte Reaktion auf die Kritik am bisherigen Auswahlverfahren für das Medizinstudium in Deutschland. Jahrzehntelang galt: Ohne Einser-Abi keine Chance auf Medizin. Das hat viele talentierte, motivierte Menschen ausgeschlossen – nur weil ihr Notenschnitt nicht perfekt war.
2020 kam die Reform. Die Wartezeitquote wurde abgeschafft, und die ZEQ trat als Ausgleichsmechanismus auf den Plan.
Die drei Hauptziele der ZEQ:
- Entlastung des NC-Drucks – nicht mehr nur die Schulnote zählt.
- Anerkennung praktischer Erfahrung – berufliche Vorkenntnisse und Engagement fließen ein.
- Förderung echter Eignung – Motivation, Teamfähigkeit und Praxiserfahrung statt reiner Theorie.
Pflegenotstand und Ärztemangel – zwei sehr wichtige Gründe für Unis nicht nur auf den Notenschnitt zu achten. Menschen mit Ausbildung und Erfahrung im Gesundheitsbereich bringen oft mehr Realitätssinn, Resilienz und Teamgeist mit als reine Schulabsolvent:innen mit 1,0-Schnitt – genau hier setzt die ZEQ an.
Wer profitiert von der ZEQ?
Diese Quote wurde ganz bewusst für eine Bewerbergruppe geschaffen, die im klassischen Auswahlverfahren benachteiligt ist: engagierte, motivierte Menschen ohne Spitzen-Abitur.
- Schüler:innen mit Abischnitt zwischen 1,5 und 2,5
- Menschen mit medizinischer Ausbildung (z. B. Pflege, Rettungsdienst, Physiotherapie)
- FSJ- oder BFD-Absolvent:innen im Gesundheitsbereich
- Ehrenamtliche im medizinisch-sozialen Umfeld (z. B. DRK, Malteser, Tafel)
- Bewerber:innen mit sehr gutem TMS-Ergebnis, aber mittlerem Abi
Auch Quereinsteiger:innen, etwa nach einem abgeschlossenen naturwissenschaftlichen Studium, oder Bewerber:innen mit Auslandseinsätzen im Gesundheitswesen, sind prädestiniert für die ZEQ.
Was zählt hier? Nicht nur, was du gelernt hast, sondern was du gemacht hast. Die Quote belohnt Initiative, Belastbarkeit, Teamarbeit – Eigenschaften, die im Studium und später im Klinikalltag Gold wert sind.
Wie funktioniert das Punktesystem in der ZEQ?
Das Punktesystem der ZEQ unterscheidet sich von Hochschule zu Hochschule. Es gibt keine bundesweit einheitliche Liste als Basis der Bewertung oder eine Vergabeskala, sondern individuelle Bewertungskriterien, die du je nach Uni recherchieren musst.
Wichtig: Manche Hochschulen setzen Mindestpunkte für die Bewerbung über die ZEQ. Achte daher auf die offiziellen Info-Seiten deiner Wunschunis oder nutze Bewerbungsplattformen um deine Chancen auf einen Studienplatz zu erhöhen.
Welche Kriterien zählen bei der Zusätzlichen Eignungsquote?
Diese Eignungsquote folgt keinem bundesweit einheitlichen Bewertungsschema. Vielmehr legt jede Hochschule individuell fest, welche Kriterien wie stark gewichtet werden. Es lohnt sich also, die Webseiten der jeweiligen Universitäten genau zu durchforsten. Dennoch gibt es gemeinsame Kernelemente an vielen Unis:
1. TMS (Test für medizinische Studiengänge)
Der TMS ist einer der bekanntesten Eignungstests im deutschsprachigen Raum. Viele Universitäten setzen ihn als wichtiges Bewertungskriterium in der Auswahl über die ZEQ (Zusätzliche Eignungsquote) oder das AdH (Auswahlverfahren der Hochschulen) ein. Je nach Hochschule kann ein gutes TMS-Ergebnis deine Chancen erheblich verbessern – teilweise auch unabhängig von der Abiturnote. In bestimmten Fällen wird ein sehr gutes Testergebnis stärker gewichtet als schulische Leistungen, ersetzt diese jedoch nicht vollständig.
Ein gutes Ergebnis im TMS liegt meist bei einem Prozentrang von über 80, was etwa 110–115 Punkten auf der Rohwertskala entspricht. Besonders starke Ergebnisse (Prozentrang 90 oder höher) steigern die Zulassungschancen deutlich. Beachte: Der TMS kann nur einmal pro Kalenderjahr geschrieben werden. Eine Wiederholung ist ab 2022 einmalig zulässig, sofern du ihn zuvor noch nicht wiederholt hast. Eine gründliche Vorbereitung ist daher essenziell.
2. Hamburger Naturwissenschaftstest (Ham-Nat)
Einige Universitäten – insbesondere in Hamburg, Magdeburg und Greifswald – nutzen den Hamburger Naturwissenschaftstest (Ham-Nat) als Auswahlkriterium für das Medizinstudium. Dabei handelt es sich um einen fachspezifischen Wissenstest mit Schwerpunkt auf Biologie, Chemie, Physik und teilweise Mathematik. Der Ham-Nat wird je nach Universität entweder als Teil des AdH (Auswahlverfahren der Hochschulen) oder in der ZEQ (Zusätzliche Eignungsquote) berücksichtigt. Er richtet sich insbesondere an Bewerber:innen für Humanmedizin, vereinzelt auch Zahnmedizin.
Die Gewichtung und der konkrete Einsatz des Tests unterscheiden sich je nach Standort. An manchen Universitäten ist der Ham-Nat Voraussetzung für die Teilnahme am Auswahlverfahren, an anderen beeinflusst er „nur“ die Bewertung zusätzlich zur Abiturnote.
3. Berufsausbildung
Eine abgeschlossene Ausbildung im medizinischen Bereich kann dir im Rahmen der Zusätzlichen Eignungsquote (ZEQ) an vielen Hochschulen wertvolle Zusatzpunkte einbringen. Besonders häufig berücksichtigt werden unter anderem folgende Ausbildungen:
- Gesundheits- und Krankenpflege
- Notfallsanitäter:in / Rettungsdienst
- Physiotherapie
- Medizinisch-technische Assistenz (MTA)
- Operationstechnische Assistenz (OTA)
- Pharmazeutisch-technische Assistenz (PTA)
- Altenpflege
Die genaue Punktevergabe hängt von der jeweiligen Hochschule ab – einige bewerten bestimmte Berufe höher als andere, teils wird auch die Abschlussnote berücksichtigt.
Wer eine solche Ausbildung abgeschlossen hat, bringt nicht nur praktische Erfahrung, sondern auch Belastbarkeit, Teamfähigkeit und ein hohes Maß an Verantwortung mit – Eigenschaften, die im Auswahlverfahren positiv ins Gewicht fallen können. In der ZEQ kann eine abgeschlossene medizinische Ausbildung einen ähnlich hohen Stellenwert wie ein gutes TMS-Ergebnis haben, ersetzt dieses jedoch nicht.
4. Berufserfahrung oder FSJ
Auch Berufserfahrung nach einer medizinischen Ausbildung sowie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder ein Bundesfreiwilligendienst (BFD) im medizinischen oder pflegerischen Bereich können deine Chancen über die ZEQ deutlich verbessern.
Viele Hochschulen vergeben Punkte für:
- Tätigkeiten im Gesundheitswesen (z. B. Pflege, Notfallversorgung, Reha)
- Freiwilligendienste (FSJ, BFD) in medizinischen oder sozialen Einrichtungen
- Ehrenamtliche Tätigkeiten bei Organisationen wie dem DRK, ASB oder den Johannitern – etwa im Sanitätsdienst oder in der Erste-Hilfe-Ausbildung
Dabei gilt: Die meisten Universitäten setzen eine Mindestdauer von 6 oder 12 Monaten voraus, damit die Tätigkeit anerkannt wird. Entscheidend ist oft, dass der Dienst vor der Bewerbung vollständig abgeschlossen wurde.
5. Weitere Kriterien für Bewerber und Bewerberinnen
Je nach Hochschule können auch zusätzliche Leistungen und Qualifikationen deine Bewerbung im Rahmen der Zusätzlichen Eignungsquote (ZEQ) positiv beeinflussen. Dazu zählen unter anderem:
| Kriterium | Beschreibung |
|---|---|
| Preise / Auszeichnungen | Erfolge bei bundes- oder landesweiten Wettbewerben wie „Jugend forscht“, „Bundeswettbewerb Fremdsprachen“ oder vergleichbaren anerkannten Wettbewerben. |
| Engagement | Langfristige, nachgewiesene Mitarbeit in medizinischen, sozialen oder humanitären Organisationen (z. B. DRK, Malteser, ASB, Tafel, Hospizdienste). |
| Sprachkenntnisse / Auslandserfahrung | Zusätzliche Fremdsprachenkenntnisse (z. B. zertifizierte Sprachabschlüsse) oder praktische Einsätze im Ausland im Bereich Medizin oder Pflege. |
Wie bewirbst du dich über die ZEQ?
Die Bewerbung läuft zentral über das Portal Hochschulstart.de, und zwar parallel zu den anderen Quoten wie AdH und Abiturbestenquote. Du musst dich nicht extra für die ZEQ entscheiden – sie ist automatisch Teil deiner Bewerbung, wenn du die entsprechenden Nachweise einreichst.
So funktioniert’s Schritt für Schritt:
- Registrierung bei Hochschulstart.de
- Wunsch-Studiengänge und -Universitäten angeben
- Nachweise hochladen: Ausbildungszeugnisse, FSJ-Bestätigungen, TMS-Ergebnisse etc.
- Fristen einhalten – in der Regel bis Mitte Juli (Wintersemester) bzw. Mitte Januar (Sommersemester)
- Rangfolge festlegen – welche Uni hat bei dir Priorität?
Achte darauf, dass deine Nachweise vollständig und offiziell sind – ungültige oder unvollständige Unterlagen werden nicht gewertet. Die Bewerbung über die ZEQ ist kostenfrei, aber deine Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg.
Tipp: Mach eine Checkliste mit allen Nachweisen und hole dir ggf. Unterstützung durch eine Studienberatung – so gehst du auf Nummer sicher.
Zusätzliche Eignungsquote (ZEQ) vs. Auswahlverfahren der Hochschulen (AdH): Die wichtigsten Unterschiede im Überblick
Bei der Vergabe von Medizinstudienplätzen in Deutschland gibt es drei Hauptquoten:
- Abiturbestenquote (30 %)
- Zusätzliche Eignungsquote – ZEQ (10 %)
- Auswahlverfahren der Hochschulen – AdH (60 %)
Während die Abiturbestenquote ausschließlich auf dem Abiturdurchschnitt basiert, setzen ZEQ und AdH Quote auf weitere Kriterien. Obwohl beide „eignungsorientiert“ erscheinen, unterscheiden sie sich grundlegend in der Gewichtung der Abiturnote zur Studienplatzvergabe.
| Kriterium | ZEQ (Zusätzliche Eignungsquote) | AdH (Auswahlverfahren der Hochschulen) |
|---|---|---|
| Abiturnote relevant? | Wird nicht berücksichtigt | Ist zentrales Kriterium |
| TMS | Wird stark gewichtet, teils größter Einfluss | Wird je nach Hochschule unterschiedlich stark berücksichtigt |
| Ham-Nat | Spielt keine Rolle | Wird an einzelnen Hochschulen als zentrales Auswahlkriterium verwendet |
| Medizinische Berufsausbildung | Wird oft mit hohen Punktzahlen angerechnet | Fließt ergänzend in die Bewertung ein |
| Freiwilligendienst (FSJ/BFD) | Häufig anerkannt, meist mit Mindestdauer (6–12 Monate) | Wird ebenfalls berücksichtigt, teils geringer gewichtet |
| Berufserfahrung (nach Ausbildung) | Häufig in Kombination mit Ausbildung relevant | Wird punktuell berücksichtigt |
| Ehrenamtliches Engagement | Je nach Universität anerkannt, vor allem im Gesundheitsbereich | Teilweise berücksichtigt, seltener gewichtet |
| Auszeichnungen / Auslandserfahrung / Sprachen | Kann positiv bewertet werden, je nach Hochschule | Kann Bonuspunkte bringen, abhängig von der Universität |
| Wartezeit | Wird seit 2020 nicht mehr berücksichtigt | Wird ebenfalls nicht mehr berücksichtigt |
| Geeignet für… | Bewerber:innen mit schwächerem Abitur, aber starken Zusatzleistungen | Bewerber:innen mit gutem bis sehr gutem Abitur und Zusatzqualifikationen |
| Beispiel für gute Chancen | Abischnitt 2,5, sehr gutes TMS-Ergebnis, Ausbildung, FSJ | Abischnitt 1,7 oder besser, ergänzt durch TMS-Prozentrang über 90 |
| Punktesystem | Punktvergabe für Einzelleistungen, hochschulabhängig geregelt | Kombination aus Abiturnote und Zusatzpunkten, Gewichtung variiert |
Welche Quote passt zu dir?
| Kriterium | ZEQ | AdH |
|---|---|---|
| Abiturnote relevant? | Nein | Ja, zentraler Faktor |
| TMS hilfreich? | Ja | Ja (manchmal stark gewichtet) |
| Ausbildung/FSJ/Ehrenamt? | Ja | Ja (je nach Hochschule) |
| Geeignet für… | Bewerber:innen mit schwächerem Abi, aber starker Eignung | Bewerber:innen mit gutem bis sehr gutem Abi, die zusätzlich punkten möchten |
Fazit – Mit ZEQ zum Medizinstudienplatz
Die Zusätzliche Eignungsquote ZEQ ist ein echter Hoffnungsträger im komplexen Zulassungsverfahren für das Medizinstudium. Sie schafft Raum für engagierte, praxisorientierte und motivierte Bewerber:innen, die sich nicht allein über ihre Abiturnote definieren lassen. Und sie ist besonders wertvoll für alle, die sich bereits im medizinischen Umfeld bewährt haben – ob durch Ausbildung, praktische Erfahrung oder sehr gute Ergebnisse im TMS oder HAM-Nat.
Wer diese Möglichkeit clever nutzt, kann einen Studienplatz in Humanmedizin, Zahnmedizin oder Tiermedizin erhalten – auch ohne Einser-Abitur. Wichtig ist jedoch: Jede Hochschule legt eigene Kriterien fest. Informiere dich also gründlich, vergleiche die Anforderungen und bereite deine Unterlagen professionell vor. Häufige Fragen zur Zusätzliche Eignungsquote ZEQ
Häufige Fragen zum ZEQ Medizin Studienplatz
Wie viele Plätze gibt es über die Zusätzliche Eignungsquote ZEQ?
Die ZEQ macht 10 % der Studienplätze im zentralen Vergabeverfahren aus. Das entspricht deutschlandweit mehreren hundert Plätzen pro Jahr die darüber zur Verfügung stehen– je nach Uni und Bundesland. Die genaue Anzahl variiert, da nicht alle Universitäten die Zusätzliche Eignungsquote ZEQ im gleichen Umfang nutzen.
Kann ich mich gleichzeitig über AdH und Zusätzliche Eignungsquote ZEQ bewerben?
Ja, auf jeden Fall. Du kannst – und solltest – dich parallel in mehreren Quoten bewerben. So erhöhst du deine Chancen erheblich. Bei Hochschulstart wird deine Bewerbung automatisch den richtigen Quoten zugeordnet, abhängig davon, welche Kriterien du erfüllst.
Wird die Zusätzliche Eignungsquote auch bei Veterinärmedizin oder Pharmazie verwendet?
Teilweise. Einige Universitäten nutzen die Zusätzliche Eignungsquote oder ähnliche Zusatzkriterien auch in anderen medizinischen Studiengängen wie Pharmazie oder Veterinärmedizin. Der Fokus liegt jedoch klar auf der Humanmedizin. Du solltest die spezifischen Regelungen und infos dazu der gewünschten Uni prüfen.
Zählt ein FSJ oder Rettungsdienst wirklich Punkte?
Ja, viele Universitäten honorieren freiwilliges Engagement oder Tätigkeiten im Rettungs- und Gesundheitswesen. Ein FSJ in einem Krankenhaus oder die Arbeit als Rettungssanitäter:in kann dir in der ZEQ wertvolle Punkte bringen – besonders in Kombination mit einer abgeschlossenen Ausbildung oder guten TMS-Ergebnissen.
Wie erkenne ich, welche Uni welche Kriterien anwendet?
Verschaffe dir am besten einen Überblick mit den Informationen, die du auf der Webseite der jeweiligen Universität findest. Viele Unis veröffentlichen übersichtliche Tabellen, in denen sie auflisten, welche Kriterien sie in der ZEQ und im AdH anwenden – inklusive Gewichtung und Punkteskala. Alternativ helfen dir auch Studienberatungen oder spezialisierte Bewerbungsplattformen weiter.
Wird Wartezeit in der ZEQ berücksichtigt?
Nein. Seit der Reform des Vergabeverfahrens 2020 wird die Wartezeit nicht mehr als Kriterium gewertet – weder in der ZEQ noch im AdH. Wer früher auf einen Studienplatz gehofft hat, indem er einfach Wartesemester angerechnet bekam, muss heute über nachgewiesene Eignung wie TMS, Ausbildung oder Berufserfahrung punkten. Wartezeit kann nur noch im Rahmen bestimmter Sonderquoten, wie z. B. „zusätzlicher Dienst“, eine Rolle spielen.
Dein Fahrplan ins Medizinstudium.
Mit der richtigen Vorbereitung wird der TMS zur Chance – nicht zum Hindernis. Wir zeigen dir, wie du sie nutzt.