Kreuzblick Lernplattform für Medizinstudenten

Werner Zurowetz

Werner Zurowetz

TMS Experte & Gründer von tmsbuddies

Lesezeit: 9 Minuten
Zuletzt aktualisiert: 10. Juni 2025
Der Kreuzblick lässt sich gut trainieren

☝️ Das Wichtigste in Kürze

  • Kreuzblick: Erlernbare Technik zur Verschmelzung zweier scheinbar identischer Bilder zu einem Stereobild – Unterschiede und Strukturen werden sichtbar.
  • TMS-Vorteil: Besonders im Untertest „Figuren lernen“ spart die Methode Zeit und Konzentration.
  • Anwendung: Blick auf einen Punkt zwischen den Bildern richten – so entsteht das 3D-Bild in der Mitte.
  • Wichtig: Richtiger Abstand, stabile Blickrichtung und Fokus auf das Bildzentrum.
  • Effekt: Wer den Kreuzblick beherrscht, arbeitet schneller, entspannter und effizienter.

📖 Inhaltsverzeichnis

Was ist der Kreuzblick Methode?

Historisch betrachtet stammt der Kreuzblick aus der Stereobildbetrachtung – einem Bereich, der schon im 19. Jahrhundert erforscht wurde, um 3D-Effekte zu erzeugen. Heute setzen wir die Technik gezielt ein, um visuelle Informationen effizienter zu verarbeiten.

Der Kreuzblick ist eine clevere Seh- und Betrachtungs-Technik, bei der du nicht direkt auf ein Bild schaust, sondern die Richtung deiner Augen bewusst kreuzt. So überlagern sich zwei Teilbilder zu einem neuen, kombinierten Bild in der Mitte. Klingt abgefahren? Ist aber logisch: Dein Gehirn „baut“ aus beiden Bildern ein drittes, in dem Unterschiede besonders deutlich sichtbar werden.

Wie funktioniert die Kreuzblick-Technik und wie hilft sie dir im TMS-Test?

Die Kreuzblick-Technik - auch „Crossview“ genannt – funktioniert über eine gezielte Verlagerung deiner Blickrichtung. Anstatt auf eines der beiden Bilder zu schauen, fixierst du einen imaginären Punkt zwischen ihnen. Dadurch kreuzen sich deine Blickachsen. Das Ergebnis ist ein sogenanntes „Stereobild“ in der Mitte, das dein Gehirn aus beiden Teilbildern zusammensetzt.

Diese visuelle Fusion passiert nicht auf der Netzhaut, sondern in deinem Gehirn. Und genau deshalb kannst du mit dem Kreuzblick auf einen Blick erkennen, was sonst nur mühsam auffällt: Unterschiede in einem Objekt in Form, Farbe oder Anordnung.

Im TMS Test – besonders im Untertest „Figuren lernen“ – ist das ein echter Gamechanger. Statt jede Figur einzeln zu vergleichen, kannst du mithilfe der Kreuzblick-Technik sofort sehen, welche Figur nicht ins Muster passt. Das spart Zeit, reduziert Fehler und macht dich mental freier für die nächsten Aufgaben.

Und keine Sorge: Diese "Schieltechnik" wirkt vielleicht ungewöhnlich, ist aber vollkommen ungefährlich. Du musst nicht schielen können – du trainierst einfach eine neue Art zu sehen. Mit ein bisschen Übung wird sie schnell zu einem vertrauten Werkzeug.

Kreuzblick oder Parallelblick? Was funktioniert besser?

Beim Parallelblick bleibt der Blick locker und entspannt: Die Augen schauen so, als lägen die beiden Bilder weit entfernt hinter der eigentlichen Betrachtungsebene. Das kann eindrucksvolle Ergebnisse liefern – etwa bei 3D-Bildbänden oder Autostereogrammen. Allerdings setzt diese Methode ein gutes Zusammenspiel beider Augen voraus, eine ruhige Hand und häufig viel Geduld.

Der Kreuzblick hingegen verlangt eine kontrollierte, bewusste Verschiebung der Sehachsen nach innen. Dabei „kreuzen“ sich die Blicke vor den Bildern, wodurch im Zentrum ein verschmolzenes Originalbild entsteht – eine Kombination der beiden Teilbilder, die vom Gehirn als dreidimensionale Einheit interpretiert wird.

Warum der Kreuzblick die Nase vorn hat

Was auf den ersten Blick nach einer Spielerei aussieht, ist in Wahrheit eine erstaunlich leistungsfähige Technik. Der Start eines effektiven Kreuzblicks erfolgt meist intuitiv, doch mit etwas Übung wird er zu einer zuverlässigen visuellen Strategie. Während der Parallelblick bei komplexeren oder zu eng stehenden Bildpaaren schnell an seine Grenzen stößt, bleibt der Kreuzblick auch dann stabil, wenn minimale Bewegungen der Hand oder der Umgebung auftreten.

Du sparst Zeit, weil du nicht jede Figur einzeln vergleichen musst. 

Du erkennst Unterschiede schneller, weil dein Gehirn die Bilder direkt überlagert. 

Du entlastest deine Konzentration, da das Vergleichen weniger anstrengend wird. 

Du bekommst Sicherheit, gerade in stressigen Testsituationen wie dem TMS.

Mit dem Kreuzblick erkennst du selbst kleinste Abweichungen – versetzte Linien, unsymmetrische Formen oder minimale Unterschiede fallen dir sofort auf.

Kreuzblick oder Parallelblick im direkten Vergleich

Kriterium

Kreuzblick

Parallelblick

Augenstellung

Blickachsen kreuzen sich vor dem Bild

Blick geht „durch“ das Bild hindurch

Schwierigkeit

Anfangs gewöhnungsbedürftig

Für viele deutlich schwerer umzusetzen

Anwendungsumfeld

Bildschirm, Papier, Alltagsaufgaben

3D-Bücher, Kunstbilder, ruhige Umgebung

Stabilität bei Bewegung

Hoch

Eher gering

Trainingseffekt

Schnell erlernbar mit Übungen

Erfordert längere Eingewöhnung

 

Mache dir einen konkreten Plan zur optimalen Vorbereitung auf den Kreuzblick

Wie sehen typische Kreuzblick-Bilder im TMS-Untertest aus?

Kreuzblick-Aufgaben im TMS und vergleichbaren Tests – vor allem im Untertest „Figuren lernen“ – folgen einem klaren Aufbau. Damit du weißt, was dich erwartet, hier die wichtigsten Details in Kürze:

  • Zwei fast identische Teilbilder nebeneinander: Eines enthält einen kleinen Fehler – z. B. ein verschobenes Element oder ein abweichender Winkel.

  • Symmetrische Anordnung: Die Bilder sind so platziert, dass du sie gut überlagern kannst. Das erleichtert die visuelle Fusion beim Kreuzblick.

  • Einfache geometrische Formen und Muster :Typisch sind Linien, Dreiecke, Rechtecke oder einfache Figuren – bewusst reduziert, damit du Unterschiede klar erkennst.

  • Eine Figur passt nicht ins Muster: Im Originalbild siehst du meist vier oder fünf Figuren – eine davon weicht in Aufbau oder Ausrichtung ab.

  • Ziel: Die abweichende Figur erkennen – ohne Durchzählen: Durch den Kreuzblick verschmelzen beide Bilder zu einem neuen in der Mitte. Abweichungen springen dir dadurch sofort ins Auge – schneller, als wenn du sie einzeln vergleichen würdest.

Beispiel: Vier Figuren zeigen ein gleichmäßiges Muster aus verbundenen Dreiecken. Eine Figur ist leicht gespiegelt. Mit klassischem Vergleich brauchst du Zeit – mit dem Kreuzblick erkennst du den Fehler in Sekunden.

Kreuzblick lernen: Anleitung in 6 Schritten

Viele denken beim ersten Versuch: „Ich kann das nicht.“ Aber: Kreuzblick ist erlernbar – Schritt für Schritt. Hier ein Guide, wie du die Methode sicher beherrschst:

1. Bildschirm positionieren
Achte darauf, dass du beide Bilder gut und entspannt sehen kannst – ideal auf Augenhöhe, leicht geneigt.

2. Startpunkt wählen
Lege einen Finger mittig zwischen die beiden Bilder (ca. 10–15 cm vom Bildschirm entfernt).
Schiele mit beiden Augen auf den Finger – durch die Hintergrundunschärfe sieht das Bild unscharf und doppelt aus, das ist korrekt.

3. Wechsel langsam den Fokus
Lenke deinen Blick langsam weg vom Finger und schaue in die Bildmitte – so entsteht ein drittes Bild, das wie eine Verschmelzung aussieht. Denn dabei entsteht aus jeweils einem Teilbild ein scheinbar räumliches Original, das du anschließend genauer betrachten kannst.

4. Gekreuztes Bild erkennen
Sobald es stabil erscheint, kannst du das Bild analysieren:
Wird durch die Übung das Bild schärfer und klarer?
Verschmelzen die Formen wie echt? Wo ist ein Farbunterschied?

5. Regelmäßig üben
Der Trick liegt im Training – kurze Übungen einbauen, z. B. 3–5 Minuten täglich, reichen aus.
Tipp: Den Kreuzblick einmal erlernt, wirst du schnell sicher und er fällt dir leichter.

6. Hilfsmittel nutzen
Verwende deine Karte oder ein Stück Papier als Sichtschutz – Hilfreich bei der Betrachtung von Ausschnitten im Bild

Wichtig ist: Mit Geduld wird der Kreuzblick zu einer erlernten Fähigkeit mit echter Wirkung im Test. Wiederholung und kurze Pausen – dann funktioniert’s!

Die häufigsten Anfängerfehler beim Kreuzblick auf einen Blick - Probleme erkennen und beheben

Problem

Lösung

Falscher Abstand oder Blickwinkel

So ist’s besser: Achte auf einen geraden Blickwinkel und einen komfortablen Abstand von 30–50 cm.

Fokus auf das falsche Element

Probier’s aus: Übe gezielt, den Blick auf das verschmolzene Fusionsergebnis in der Mitte zu richten.

Zu hohe Erwartungen

Bleib geduldig: Erwarte nicht sofort ein klares 3D-Bild – Fortschritt kommt in kleinen Schritten. Nimm erste Erfolge als positives Signal.

Zu schnelle Augenbewegung

So klappt’s: Halte deinen Blick ruhig auf die Bildmitte gerichtet, ohne aktiv hin und her zu schauen.

Physische Belastung

Kein Stress: Plane regelmäßige Pausen ein und übe lieber in kurzen Einheiten von 5–10 Minuten.

Mit der Zeit wirst du merken: Je entspannter du beim Kreuzblick bist, desto besser funktioniert die Methode.

TMS Figuren lernen leicht gemacht: Übungen & Tricks

Der Kreuzblick ist wie ein Muskel – je öfter du ihn trainierst, desto zuverlässiger funktioniert er. Diese Übungen & Tricks helfen dir beim Einstieg:

1. Finger-Methode

  • Halte deinen Zeigefinger ca. 10 – 15 cm vor dein Gesicht, zwischen zwei Bildern.

  • Fokussiere ihn, dann lasse deinen Blick auf das entstehende Bild in der Mitte wandern.

2. Monitor-Übung

  • Nutze eine einfache Bilddatei mit zwei gleichen Bildern.

  • Versuche, bei ruhiger Atmung die Bilder zur Deckung zu bringen.

3. Blatt-Methode

  • Drucke Kreuzblick-Aufgaben aus.

  • Decke jeweils eines der Bilder ab, fokussiere mit einem Auge – dann versuche die Fusion beider Seiten.

4. Bildausschnitt erkennen

  • Erstelle Stereobilder mit kleinen Abweichungen in Form oder Farbe.

  • Versuche, diese durch Überlagerung mit der Kreuzblick-Technik zu erkennen.

5. Tools & Materialien

  • YouTube-Anleitungen zur Kreuzblick Technik

  • TMS-Vorbereitungsmaterial mit Kreuzblick Aufgaben

  • Apps mit interaktiven Übungen & Fusion Tests

Profi-Tipp: Übe regelmäßig, aber kurz – z. B. 10 Minuten täglich über zwei Wochen bringt mehr als eine lange Session pro Woche.

Mit den richtigen Tools und Materialien geht die Vorbereitung auf den Kreuzblick easy los.

Kreuzblick gezielt verbessern: Haltung, Licht & Übung im Überblick

Viele denken, der Kreuzblick sei „angeboren“ – falsch! Es ist eine trainierbare Fähigkeit, die jeder mit der richtigen Strategie erlernen kann.

Strategie

Hinweise & Empfehlungen

Richtige Haltung

Sitze aufrecht, in einem stabilen Winkel zum Bildschirm.

Vermeide, den Kopf zu drehen oder zu neigen.

Richtiges Licht

Zu helles oder zu dunkles Licht erschwert die Bildfusion.

Ideal: diffuses Tageslicht oder gleichmäßige Raumbeleuchtung.

Übung macht den Unterschied

Anfangs brauchst du mehr Zeit – das ist völlig normal.

Mit jeder erfolgreichen Fusion speichert dein Gehirn den Ablauf.

Nach 2–3 Wochen täglicher Übung ist der Kreuzblick meist automatisiert.

Hilfsmittel reduzieren

Finger oder Karte sind anfangs hilfreich.

Langfristig solltest du ohne auskommen.

Ziel: freier Kreuzblick direkt auf Bildschirm oder Blatt.

Häufige Fragen zum Kreuzblick

Wie lange dauert es, bis man den Kreuzblick erlernt?

Die meisten benötigen zum Erlernen des Kreuzblick einige Tage bis zwei Wochen, wenn sie regelmäßig üben. Manche sehen erste Ergebnisse schon nach wenigen Versuchen und bei anderen braucht es etwas mehr Geduld. Also keine Panik, wenn es nicht auf Anhieb funktioniert.

Was tun, wenn es einfach nicht klappt?

Verändere den Abstand, passe deine Blickhöhe oder die Lichtverhältnisse an. Als Einstieg helfen ein Finger oder eine Karte zur Fixierung. Wichtig: Geduld! Der Durchbruch kommt oft nach mehreren Versuchen.

Ist Kreuzblick ungesund für die Augen?

Nein, die Methode ist nicht schädlich. Du nutzt dabei nur natürliche Bewegungsmuster, die deine Augen auch sonst anwenden. Falls du Kopfschmerzen bekommst: Pausen machen!

Muss ich dafür schielen können?

Nein, klassisches Schielen ist nicht nötig. Du musst nur lernen, deine Blickachsen bewusst zu kreuzen – und das ist reine Übungssache.

Kann man den Kreuzblick auch mit einer Brille erlernen?

Ja! In den meisten Fällen funktioniert der Kreuzblick problemlos mit Brille oder Kontaktlinsen. Teste es – manchmal erleichtert die Korrekturbrille sogar den Fokus.